Nachdem wir uns in Waitomo die Glühwürmchen angesehen hatten, sind wir kurz entschlossen noch nach Rotorua weitergefahren. Ausschlaggebend für die Wahl des Campingplatzes waren die heißen mineralischen Quellen. Leider war es für die Mädels bereits zu spät, so dass Gerhard die beiden bettfertig gemacht hat und ich 20 traumhafte Minuten für mich alleine hatte. Ein weiterer Pluspunkt unseres Zeltplatzes war die Nähe zum städtischen Park. Warum wir uns einen städtischen Park ansehen? Weil es hier abgesehen von einem Kinderspielplatz und einem Ententeich auch blubbernde Mud Pools und dampfende Tümpel for free gibt. Es ist schon lustig, bei uns würde man solche gefährlichen Orte weiträumig abstellen, in Neuseeland baut man direkt eine Stadt hierhin und dort wo es richtig blubbert, bietet sich ein Kinderspielplatz ja geradezu an :-D
Ein weiteres Must-Do in Rotorua ist ein Geysir, welcher alle 30-40 Minuten ausbricht und von einem Maori Kulturzentrum umgeben ist. Die Neuseeländer verlangen fast nie Eintritt für ihre Nationalparks und Attraktionen, aber wenn dann doch einmal ein Eintritt fällig wird, dann schlagen sie richtig zu. So auch hier. Kulturbanausen wie wir nun mal sind, hatten wir eigentlich kein Interesse an Maori Kultur und haben uns den Geysir von einem nahgelegenen Lookout angesehen. Zu unserem großen Glück musste wir nicht einmal auf einen Ausbruch warten, den der Geysir fing just in dem Moment an seine Wasser und Dampf Fontäne hin den Himmel zu pusten als wir an dem Lookout ankamen. Eigentlich sollte die Wanderung zum Lookout und zurück nur ein Short Walk werden. Da sich Bella unterwegs allerdings ihrer Mütze und eines Schuhes entledigt hatte, musste Gerhard die Runde noch einmal laufen. Den Schuh haben wir wiedergefunden, die Mütze müssen wir leider der Liste an verlorenen Sachen hinzufügen.
Nachdem die Aktion mit dem Geysir und dem Schuh doch deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen hat als gedacht, blieb leider nicht mehr viel Zeit für die Redwoods in Rotorua. Während die beiden Ladies ein ausgiebiges Nachmittagsschläfchen genossen haben, sind wir jeweils einzeln schnell rausgesprungen und zu einer nahgelegenen Quelle gelaufen. Auch das hat allerdings wieder länger gedauert, da Gerhard seinen Objektivdeckel suchen musste. Entsprechend genervt ist er wieder losgestiefelt und man hätte meinen können, dass er bei Verlust von Frau und Kind weniger in „Panik“ ausbricht… Der strömende Regen hat das ganze nicht wirklich besser gemacht. Zum Glück mussten wir aber keinen weiteren Eintrag auf unsere „Lost Things“-List hinzufügen, da Gerhard ihn einfach nur verräumt hat.
Eigentlich ist Einkaufen ja eine eher unspektakuläre Tätigkeit und bedarf keiner Erwähnung im Blog. Allerdings muss ich hier meine Begeisterung über neuseeländische Einkaufswagen zum Ausdruck bringen. Habt ihr in Deutschland schon mal einen Zwillingseinkaufswagen gesehen? Ich nicht! Aber hier scheint das Standard zu sein. Und so können wir die beiden Mädels super zusammen in einen Wagen nebeneinandersetzen und sie sind ganz fasziniert von den vielen bunten Dingen die im Regal stehen. Außerdem haben sie jetzt das „Mogscht a Gelbwurschd“-Alter, wie der Franke sagen würde. Mit Begeisterung wird die Wurstscheibe vom Verkäufer entgegengenommen und genüsslich daran gezuzelt. Vegetarier werden die beiden auf jeden Fall nicht.
Dank der modernen Technik ist das recherchieren von möglichen Zeltplätzen heutzutage deutlich leichter geworden. Und so ist Gerhard über einen der besten Campingplätze überhaupt gestolpert, die Waikite Valley Thermal Pools. Eigentlich ist das eine normale Badeanstalt mit Hot Pools. Camper dürfen für gerade mal 5 NZD Aufpreis über Nacht bleiben und die Pools sogar außerhalb der Öffnungszeiten bis 9 Uhr Abends und ab 6 Uhr früh bis 11 Uhr nutzen, bevor Tagestouristen kommen. Dieses Angebot konnten wir uns nicht entgehen lassen und saßen 2 Nächte jeden Morgen und Abend mit den Mädels mindestens eine Stunde im sehr angenehmen 40 Grad warmen Wasser und waren dabei auch quasi noch völlig alleine. Die Mädels hatten riesigen Spaß und wir haben es ebenfalls sehr genossen.
Mit der Besichtigung des Waiotapu Thermal Wonderlands stand der nächste Tag ebenfalls wieder im Zeichen geothermaler Aktivität. Auf den Ausbruch des Lady Knox Geysirs haben wir verzichtet, da uns der Hot Pool als die deutlich angenehmere Option erschien. Außerdem verlangt diese Aktivität pünktliches Erscheinen vor 10 Uhr, da bei diesem Geysir mit Seife nachgeholfen wird, was ja wie bereits häufiger erwähnt nicht zu unseren größten Stärken gehört.
Das Waiotapu Wonderland ist ein Gebiet mit jede Menge Kratern, Sinterterrassen und Pools die in bunten Farben blubbern und dampfen. Sieht alles ziemlich cool aus, besonders weil es abgesehen von Island sowas in Europa sonst nicht gibt. Nur leider geht das immer mit dem Gestank von faulen Eiern einher. Der bekannteste Pool ist der sogenannte Champagne Pool. Gerhard hat dort wieder seiner Kamera aufgebaut und hat auf das richtige Licht gewartet. In der Zwischenzeit haben sich Bella und Lilly für eine Gruppe Japaner zur Hauptattraktion gemausert. Bella musste sogar mit einigen der Damen posieren und ich möchte nicht wissen auf wie vielen Fotos die Beiden mittlerweile drauf sind.
Da uns an diesem Tag nicht der Sinn nach noch einem geothermalen Feld stand und der Weg nach Rotorua mit 20 Minuten auch nicht sonderlich weit war, haben wir uns noch einmal auf den Weg zu den Redwoods gemacht. Der Wald mit den riesigen Bäumen und den darunter wachsenden Baumfarnen war schon sehr beeindruckend und wir wollten ihn uns noch einmal in Ruhe ansehen. Und Bäume umarmen soll ja auch glücklich machen. Falls ich jemand wundert warum es in Neuseeland Redwoods gibt. Diese wurden vor über 100 Jahren als Forstprojekt dort angepflanzt um schneller Holz zu gewinnen als mit den einheimischen Kauri Bäumen. Jetzt stehen die Redwoods unter dem Schutz des DOC und sind eine weitere Touri-Attraktion. Satz mit x das war wohl nix, zumindest aus wirtschaftlicher Sicht. :-) Den Abend haben wir Vier dann wieder entspannt in einem Hot Pools ausklingen lassen.
Von Rotorua aus ging es weiter nach Süden und der nächste Stop wäre eigentlich Taupo gewesen. Aufgrund der angesagten Schönwetterperiode sind wir erstmal in den Tongariro National Park gefahren und haben Taupo dann als Zwischenstopp auf dem Rückweg genutzt.
Auf der Bucketlist in Taupo standen die Huka Falls und die Craters oft he Moon. Es gibt ja Ziele auf so einer Reise, die hat man vorher schon mehrfach auf Fotos gesehen und verbindet sie mit dem Land. Einer dieser Punkte waren die Huka Falls und jetzt wissen wir auch warum. Touri-freundlich gelegen, so dass man quasi mit dem Auto rein fahren kann, ist diese Attraktion selbst für Fusslahme so gut gelegen, dass jeder ein Foto davon machen kann. Aber wie das manchmal mit solchen gehypten Punkten ist, wenn man dort steht denkt man sich dann: „Ja nett, aber…“. So ging es uns an den Huka Falls und wir sind schnell weitergefahren.
Die Craters of the Moon waren dagegen deutlich familiärer. Böse Zungen würden sagen wieder ein paar Löcher aus den es qualmt, aber auch diese waren nach den Tagen im Tongariro NP sehenswert.
Den Abschluss unserer geothermalen Tour bildet das Orakei Korako. Gerhard hatte recheriert, dass man dort übernachten kann. Der Parkplatz liegt direkt an einem See und man hat über den See Blick auf die dampfenden Sinterterassen im Mondschein. Der Dampf wabert über die Wasseroberfläche und wird vom Mondlicht angestrahlt. Das sah so mystisch aus, dass es gut eine Szene in Herr der Ringe hätte sein können und gleich ein paar Elben um die Ecke spazieren. Da die der Parkplatz keine Dusche hatte, haben wir jeweils einzeln wegen der Mädels ein Mondscheinbad im See genossen. Die anfänglich Freude über den warmen See ist dann ein bisschen verflogen als wir gemerkt haben, dass das warme Wasser nur sehr partiell vorhanden ist und der See am Ufer so flach ist das man sich eigentlich hinsetzen muss. Das war dann aber mit einem heißen Hintern verbunden, da der Boden so heiß war, dass man es nicht mehr als ein paar Sekunden ausgehalten hat. Ein Bad bei Mondschein hört sich da romantischer an als es dann wirklich ist. Am nächsten Morgen haben wir uns vor dem Frühstück die Sinterterassen angesehen um den Touristenmassen zu entgehen und haben damit auch den Schlusspunkt unter die geothermischen Attraktionen der Nordinsel gesetzt.
Dr. Gerhard Aust
Hobby Photographer
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